Unity-Haareraufen

Seit einigen Tagen bin ich zwangsweise Ubuntu Unity-Nutzer. Sieht es auf den ersten Blick nach einer schicken Benutzeroberfläche aus, so stolpert man doch im produktiven Einsatz über einige große Steine. Zum Glück habe ich mir noch nicht so viele Haare ausgerupft, mein Gesichtsausdruck ähnelt aber oftmals dem Herren hier links. Somit hier meine größten Ärgernisse in Listenform.

  • So gibt es keine schnelle Möglichkeit zwischen gleichen Programmfenstern zu wechseln. Hatte ich bei Gnome 2 noch eine Leiste mit den Fenstern nebeneinander, werden diese bei Unity als ein Symbol angezeigt. Wenn man darauf klickt, so wird der ganze Bildschirm abgedunkelt und die Fenster nebeneinander angezeigt. Das ist spätestens bei mehr als drei Anwendungsfenster unübersichtlich.
  • Es gibt keine Möglichkeit die Anzeige „Anwendungen zum Herunterladen“ zu entfernen. So werden in den Anwendungslinsen immer nicht installierte Anwendungen angeboten.
  • Beim Firefox rufe ich unabsichtlich beim Versuch auf den zurück-Knopf zu klicken immer das Unity-Menü auf. Da kann Unity nur insofern etwas dafür, als dass es die Möglichkeit geben sollte, das Menü oben/unten/links/rechts zu legen.
  • Ich habe eine handvoll Programme, die ich häufig verwende, die aber nicht in die gleiche Kategorie fallen. Somit ist der weg über das Unity-Anwendungsmenü mühselig. Alle in den Starter legen möchte ich aber auch nicht, da hier soviel Platz drauf geht. Wenn man schon soviel von Vista/7 klaut, warum dann nicht gleich beim öffnen des Startmenüs die häufig genutzten Anwendungen.
  • Es gibt zu wenig Anwendungskategorien. Ich kann z.B. nicht mehr schnell sehen, welche Spiele am PC installiert sind. Wenn dann muss ich den Filter einsetzen. Filter wechseln dauert aber länger als mich durch ein klassisches Menü zu bewegen.
  • Die häufig genutzen Anwendungen lassen sich nicht konfigurieren. So kann ich keine Anwendung rausnehmen, die ich da nicht mehr drin haben möchte.
  • Das rdesktop-Frontend tsclient ist verschwunden. Mit grdesktop gibt es zwar eine einfache Alternative, die aber von der Bedienung irgendwie verkorkst ist. Glücklicherweise bin ich auf remmina gestoßen, welches eine gelungene Bedienoberfläche hat.
  • Warum kann ich die Liste der letzten verwendeten Dokumente nicht löschen? Bei Gnome2 war das kein Problem!

Das sind nur ein paar der Dinge, die mir so richtig störend aufgefallen sind. Gnome 2 war bestimmt nicht die beste Benutzeroberfläche, aber zumindest ließen sich viele Sachen anpassen. Bei Gnome hatte man nie das Gefühl, die UI ist einem im Weg. Bei Unity fühlt es sich so an, als ob man dauernd über die UI stolpert, zuviel rumklickt oder Punkte nicht findet.

Wer zum Teufel ist auf die Idee gekommen, dass Linux Desktops nicht mehr konfigurierbar sein müssen? Bei aller Annäherung und Orienterung an MacOS, die Canonical die letzten zwei Jahre an den Tag gelegt hat, bin ich mir trotzdem sicher, dass man unter MacOS sogar noch mehr bezüglich der Benutzeroberfläche konfigurieren kann. Stellt diesen Schwachsinn ab, zumindest für die anderen Nutzer, ich bin bei Unity sowieso schon raus.

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